Dienstag, 4. September 2012

Ein erster Eindruck vom Leben am Mt. Kilimanjaro

Überall Staub, Steinhäuser und Holz- oder Blechbaracken, Obst- und Gemüsestände, Fleischereien, Bierlokale, Friseursalons, Coca-Cola-Werbungen. An jeder Ecke werden Telefonkarten und Kangas zum Verkauf angeboten. Es herrscht ein Geräuschpegel, aus dem viel Gelächter und eine surrende Geschäftigkeit heraus zu hören ist. Eine einzige Lebensfreude, zu der eine unglaubliche Herzlichkeit einfach dazu gehört. Überall hört man das Gehupe der Daladalas (Kleinbusse), die einen für wenige Tansanische Schillinge mitnehmen wollen - ein großes, herrliches Durcheinander wo alles polepole (Swahili: langsam) ist. Diese Kleinbusse sind alle hoffnungslos überfüllt und jede Fahrt damit ist ein Abenteuer für sich. Bis zu 30 Leute sitzen in einem, für bis zu 13 Leuten ausgelegten Daladala und man "sitzt" auf, über oder unter anderen Menschen, versucht krampfhaft sich festzuhalten und verteilt seine Haustiere (Hühner und Ziegen waren gängige Mitreisende), Einkaufstüten oder Kinder auf diejenigen, die noch Platz auf ihrem Schoß haben. Und wenn ein Daladala so überfüllt ist, das die Tür nicht mehr zu geht, macht das auch nichts, dann bleibt sie halt offen und der "Schaffner", der das Fahrgeld einsammelt, steht mit einem Bein im Daladala und der Rest von ihm fährt von draußen mit. Aber hakuna matata, man kommt auch irgendwie und irgendwann dahin, wo man gern hin wollte.
Zwischen den abgebrannten Zuckerrohfeldern und den abgeernteten und verkohlten Maisfeldern grasen die Ziegen und scharren die Hühner. Je näher man dem Kilimandscharo kommt, desto mehr Kaffeeplantagen tun sich vor einem auf.
Die Stadt ist ähnlich wie die Region, in der das Montessori Trainingscenter ist, nur ohne Felder und Tiere - größtenteils. Aber dafür gibt es Straßenhändler ohne Ende. Sie sind penetrant, unabwimmelbar und labern einem eine kante ans Bein, wenn man ihnen nicht deutlich zu verstehen gibt, das man an einem Kauf nicht interessiert ist. Wenn man sich allerdings auf den Spaß einlässt, kann man wunderbar über die Preise verhandeln. Wir sind zu der Erkenntnis gekommen, dass sie entweder ein (sehr gut funktionierendes) Netzwerk aufgebaut haben oder einen permanent stalken, denn den, den wir gestern auf dem Markt gesehen haben, steht plötzlich beim Internetcafé vor uns und vorgestern hat er uns beim Einkaufsladen etwas angedreht. Apropos einkaufen: Die Läden dort haben alle einen ganz besonderen Flair: Unstrukturiert und...polepole eben. 
Es gibt allerdings auch so manche Ecken und Enden in der Stadt, die so düster erscheinen, dass man sie am liebsten meiden möchte, aber auf den Straßen im Kern von Moshi herrscht das Leben. Es summt vor geschäftigem Treiben. Überall Straßenläden und Essensstände mit Mais, Orangen, Fleisch, Kuchen, Tüchern, Stofftaschen,...  Die "Bürgersteige" sind mit Schuhen und Klamotten gepflastert, die für wenig Geld zum Verkauf angeboten werden. Auch Früchte, Gemüse, Telefonkarten und kitschige Uhren und Bilder werden an den Mann gebracht. Es wird über Preise diskutiert und alle versuchen "den weißen" völlig überteuert etwas anzudrehen.
Die Autos und Daladalas sind allerdings eher haraka (Swahili: schnell). In einem Mordstempo rasen sie durch die Gegend und reißen alles mit sich, was nicht niet- und nagelfest ist. Vielleicht ein kleiner Ausgleich zu dem sonst so gechillt wirkenden Lebensstil ;-)

Das war eine kleine Zusammenfassung von dem ersten Eindruck, den wir bekamen als wir erst ein paar Tage in Moshi waren. Ob es tatsächlich so ist, wie wir es empfunden haben, lassen wir mal so dahingestellt, jedenfalls war es großartig!

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